Goju-Ryu Katas

Die Goju Ryu Katas in der Ausprägung des JKF Goju Kai

Sanchin

Sanchin ist zweifelsohne die wichtigste Kata im Goju-Ryu-Karate. Die ursprüngliche chinesische Bedeutung ist „Speerhand oder Speerkopf“. Kanryo Higashionna führte die Kata ursprünglich mit offenen Händen aus. Miyagi Chojun veränderte die Kata zu einer Kata mit geschlossener Hand. Heutzutage übersetzen Goju-Ryu-Übende SANCHIN mit „drei Schlachten“ – die Schlacht der Seele, des Körpers und des Geistes zu einer Einheit zu kommen. Durch die richtige Ausführung dieser Kata stärkt man die Gesundheit, erhöht die Vitalität und kräftigt Körper und Geist, so dass man u.a. auch in der Lage ist, harte Angriffe zu überstehen. Man berichtet, dass Kanryo Higshionna seine Schüler im ersten Monat ausschließlich die Fußbewegungen der Sanchin üben ließ. Im zweiten Monat lehrte er den korrekten Stand, indem er sie mit Nigiri-game Sanchin-dachi einehmen ließ. Erst im dritten Monat lehrte er die Atmung und die Technik.

Gekisai Ichi

Die Übersetzung der Gekisai Katas bedeutet „zerstören, demolieren". Diese beiden Kata wurden von Chojun Miyagi Sensei entwickelt, um Anfänger (besonders Schüler der Mittelschulen von Naha) in der Kunst einen ersten Einstieg zu liefern. Sie entstanden um das Jahr 1944 herum, das deutlich vom 2. Weltkrieg auf Okinawa geprägt war. In den ursprünglichen Versionen der Kata wurde der erste Fauststoß auch sehr hoch (über das eigene Jodan hinaus) ausgeführt, was einen Konter gegen einen sehr großen (amerikanischen) Gegner symbolisiert. 

Gekisai Ni

Die Gekisai Ni hat den gleichen Ursprung und die gleiche Bedeutung wie die Gekisai Ni. Sie unterscheidet sich von der Gekisai Ichi nur in zwei Techniken. An Stelle des Yoko Uke in der Gegenrichtung des Schrittdiagramms tritt der Kake Uke. Am Ende der Kata tritt an Stelle des Awase Tsuki der Mawashi Uke/Shotei in Neko ashi dachi (45° versetzt).

Saifa

Der Name Saifa bedeut „zerreißen“ oder „zerfetzen“. Der Bunkai der Kata offenbart Grifftechniken, bei denen die Hände buchstäblich vom Griff des Angreifers weggerissen werden.
Die Kata hat ihren Ursprung im Süden von China mit seinem morastischen, weichen Untergrund und vielen kleinen Flüssen (symbolisiert den Kampf in einem Boot).


Seiinchin

„Kämpfen über die Distanz", oder „Das Gleichgewicht brechen". Seiinchin ist eine der Ju-Kata, die Sensei Higashionna aus China mitbrachte, und gilt als „die Goju-Ryu Kata". Sie entstammt dem sog. chinesischen „Weißen Kranich“-Stil. Seiinchin ist geprägt von tiefen Ständen – Shiko dachi und Neko ashi dachi, sowie von Grifftechniken und Würfen. Seiinchin erarbeitet vor allem die tiefen Stände, die auf das Naha-Te zurückgehen. Wenn man die Kata praktiziert, stärkt und vergrößert man die Flexibilität der Beine und der Hüfte. Sie ist die erste der beiden Übungskata des Goju-Ryu.

Shisochin

Der Name Shisochin bedeutet den „Kampf in vier Richtungen“. Sie ist geprägt durch viele offene Handtechniken, die dem chinesischen „Tiger"-Stil entstammen, wie z.B. der „zornige Tiger durchstreift den Wald“.

Sanseru

Sanseiru bedeutet „36". Diese "36" ergibt sich aus "6x6". Die erste „6" repräsentiert die Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper und Geist und die zweite „6" Farbe, Stimme, Geschmack, Geruch, Berührung und Gerechtigkeit. Diese Kata entwickelt die tiefen Tritte (Kansetsu-Geri, Gedan Mae-Geri), sowie Doppelhandtechniken. Die charakteristische Bewegung dieser Goju-Ryu Kata ist der Tobi nidan geri. 

Seipai

3 x 6 = „18“ – Die „6" repräsentiert die Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper und Geist und ist das Gleiche wie in Sanseiru, während die „3" gut, böse und für Frieden steht. Meitoku Yagi wies stets darauf hin, dass die Stände des Seipai aus dem Stil des „weißen Kranichs" stammen, welche man in den Angriffs- und Abwehrkombinationen in (Furi-Uchi, Bensoku-Dachi, Tai-Sabaki (Fußarbeit)) sehen kann.

Seisan

Seisan bedeutet „13". 13 ist eine Primzahl und in China eine Glückszahl, die Gesundheit und Wohlstand verheißt. Seisan ist eine ästhetische Kata, die die Ideale, die Kombination von harten und weichen Techniken, von Goju-Ryu widerspiegelt. Sie ist eine der beiden Übungskata des Goju-Ryu. Es wird gesagt, dass sie Miyagis Lieblingskata war.

Kururunfa

Die Übersetzung von Kurunrunfa ist „lange Zeit festhalten, dann plötzlich zerreißen". Diese Kata wurde Kanryo Higaonna vom chinesischen Meister Ryuryu Ko gelehrt, wobei der ursprüngliche Entwickler dieser Kata unbekannt ist. Kururunfa enthält viele Variationen von Techniken der offenen Hand und spezielle Hand-Hüft-Kombinationen. Genauso wie Seisan hat diese Kata weiche Bewegungen, denen sehr harte Techniken folgen. Jedoch ist der Unterschied nicht so markant. Langsamen ausziehenden Bewegungen folgen nach einer Pause vernichtende explosive Techniken. Dies wird ähnlich einem Kreislauf wiederholt.

Suparinpei

Suparinpei (Pechurin) bedeutet „108". 3 x 36 = 108. 108 hat eine spezielle Bedeutung im Buddhismus. Es heißt, der Mensch hat 108 böse Eigenschaften. Am 31. Dezember werden in buddhistischen Tempeln um Mitternacht die Tempelglocke 108mal geschlagen, um diese bösen Eigenschaften zu vertreiben. 108 wird errechnet aus 3 x 36. Die Symbolik von 36 ist wie in Sanseiru, Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper, Geist, Farbe, Stimme, Geschmack, Geruch, Berührung und Gerechtigkeit. Suparinpei ist die längste der Goju-Ryu Kata. Sie beinhaltet eine große Anzahl von Techniken, besonders die Atemkontrolle und enthält die größte Anzahl von Anwendungen (Bunkai) und von tiefen Bedeutungen. 

Tensho

Tensho bedeutet soviel wie „Drehende Hände". Diese Kata wurde von Miyagi Chojun Sensei aus der chinesischen „Rokkishu“ entwickelt. Rokkishu heißt „6 Hände“ und bezieht sich auf die verschiedenen Handstellungen während der Ausführung der Kata. Tensho ist die zweite Atemkata im Goju-Ryu und bildet das Gegenstück zur Sanchin und betont die weichen Bewegungen des Stils. Ebenso wie die Sanchin wird durch die Tensho die geistige und körperliche Konzentration gefördert. Die für Goju-Ryu typische Flexibilität in den Handgelenken wird durch diese Kata ebenfalls geschult. Sie verbindet Elemente aus dem Sanchin mit größerer Weichheit aus dem „Weißer Kranich Stil" des Chuan Fa (Kung Fu)
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